Von Mai bis Oktober ist der
Skulpturengarten 2021
"!frisch aufgestellt!"
Im Gemeindepark Schweigen-Rechtenbach präsentieren zehn Bildhauer*innen
Arbeiten aus Holz, Stein, Keramik und Stahl. Insgesamt werden mehr als 25
großformatige Skulpturen und Objekte den Park in eine Open Air-Galerie verwandeln.
Rundgang:
Einladung zum Rundgang durch die Open Air Galerie
Mit Skulpturen und Objekten von elf Bildhauerinnen und Bildhauern,
neun davon aus der Pfalz, lohnt sich ein Spaziergang durch den
Gemeindepark in Schweigen-Rechtenbach.
Mit 25 großformatigen Skulpturen und Objekten aus Stein, Holz, Ton, Stahl
und Beton gibt es wieder viel Neues im Bereich der Kunst zu entdecken.
Gleich am Eingang zum Park treffen wir auf ein gewaltiges Objekt,
den
„Modernen Sisyphus“ von
Pavel Miguel.
Mit riesiger Kraftanstrengung versucht die Figur,
einen Einkaufswagen den steilen Weg hinauf zu schieben und man ahnt,
dass sie es nicht schaffen wird, zu groß ist der Wagen, zu steil der Pfad.
Es gibt viele Deutungen der Sisyphus-Figur - Miguel bedient sich mit seiner
Version der griechischen Mythologie. Hier wird Sisyphus von den Göttern
in die Unterwelt gezwungen und muss zur Strafe einen Felsblock auf ewig
einen Berg hinauf wälzen, der, fast am Gipfel, jedes Mal wieder ins Tal rollt.
Eindrucksvoll wurde dieses Unikat aus Eisenguss gefertigt, genau so kraftvoll
und dynamisch, wie alle Objekte, die Pavel Miguel in seinem Atelier in Berghausen schafft.
Zur Website: www.pavelmiguel.de
Am Brunnen steht, in leuchtend rotem Badeanzug, die
„Stehende Schwimmerin“,
eine lebensgroße Betonplastik
von Gabriele Köbler aus Haßloch. Im aufwändigen
Verfahren erschafft die Bildhauerin jede einzelne Figur in Feinbeton, oft auch
in größeren Auflagen. Durch die individuelle Bemalung ist jede Figur ein Unikat,
erhält ihre ganz eigene Biografie und ihre ganz persönliche Ausstrahlung.
Zur Website: www.gabriele-koebler.de
Friedvoll und gelassen liegt
„Die Ruhende“ von
Werner Wagner aus Heuchelheim-Klingen
etwas erhöht am Weg auf hohem Stahlsockel. Durch die im Stein eingelagerten Eisenoxyde
erhält die Skulptur ihre orange-gelbe Farbe, die wie Jahresringe eines Baumes die Form
der Ruhenden nachzeichnen. Der Bildhauer verwendet gerne aufgespaltene Sandsteinfindlinge.
Bei den meisten Arbeiten bleibt noch die ursprüngliche Form des Steines erkennbar
mit dem Ziel, eine organische Form zu entwickeln, die sich aus dem Findling ergibt.
Bearbeitungsspuren von Hand, wie Spitz- und Schlaghiebe, bleiben bewusst stehen und
verleihen der Skulptur zusätzlich Lebendigkeit und Ausdrucksstärke.
Zur Website: www.wernerwagner.de
„Mundtot I-III“ - ein expressives Ensemble aus Lärchenholz des Bildhauers
Stephan Müller aus Rodalben steht daneben. Unschwer ist zu erkennen, dass der
Künstler sich bei diesem Thema von der gegenwärtigen Situation leiten ließ.
Seine Skulpturen sind zur Zeit schwerpunktmäßig aus Holz und es geht ihm immer
um die Auseinandersetzung zwischen Material, Werkzeug und seiner künstlerischen Idee.
Dabei liegt der Mensch, im Zentrum seiner Konzepte. Seine Skulpturen „Mundtot“
berühren uns in ihrer Verletzlichkeit, ihrer Versehrtheit, ihrer Direktheit, gerade jetzt.
Zur Website: www.stephanmüller.de
Im Anschluss daran fünf Objekte, die
Heidi Hielscher in Ihrer Werkstatt in Vorderweidenthal
gestaltet hat. Sie sind aus heimischen Hölzern, hier aus Douglasie und Buche, denen
sie mit der Kettensäge eine neue Gestalt gab. Es sind schlichte, geometrisch inspirierte Formen,
die Öffnungen sind Ausblicke und Durchblicke zugleich.
„Wächter“ und
„Ritter“, mit ihrem
archaischen Ritzdekor aus Linien, die sich zuweilen zu geheimnisvollen Zeichen verdichten,
erinnern an Totems. Die weiß lasierte Stele
„Artemisia“, fast vollständig ihres einstigen
Schmuckes beraubt, steht erhaben daneben.
Zur Website: www.heidi-hielscher.de
Die
„Machtbalance“, eine zwei Meter hohe Skulptur steht daneben. Sie hat die Stufen erklommen
und man fragt sich, ob sie die Balance halten und so die Macht behalten kann. Auf gekonnte
Weise wurde der Lärchenstamm von
Stephan Müller für dieses Thema bearbeitet und gestaltet.
Von weitem könnte man meinen, die männliche Figur lebt, so echt steht sie in Jeans und weißem
Hemd neben der Bank.
„Warten auf T“ ist der Titel und vielleicht ist es
„Theresa“ auf der Bank,
auf die er wartet, in sich gekehrt, geduldig, gelassen. Durch Haltung, Gewandung und nicht
zuletzt durch die farbliche Fassung, mal lasierend mal deckend hebt
Gabriele Köbler
charakteristische Eigenschaften hervor. Den lebensgroßen Figuren ist jedoch eines gemeinsam:
Es „passiert“ etwas mit dem Raum oder dem Platz, den sie einnehmen – und die Interaktion mit
dem Betrachter ist dabei gerne erwünscht.
Daneben, auf hohen Holzstämmen, entdecken wir zwei sich zugewandte schlanke Betonskulpturen
aus dem Zyklus
„Kindfrauen“ der Bildhauerin
Petra Weiner-Jansen aus Bad Bergzabern.
Durch die Bemalung wirken sie anmutig zart, wie Porzellan-Figurinen und durch ihre raue,
rissige und porige Oberflächentextur wirken sie fest und zerbrechlich zugleich.
Zur Website: www.weiner-jansen-kunst.de
Eine weitere Steinskulptur von
Werner Wagner sehen wir am Ausgang zum Drachengarten.
Auch die
„Sehende“ wirkt durch ihre gerundete Formen harmonisch und gelöst.
Entspannt liegt sie auf ihrem Sockel und strahlt trotz allem die vitale Energie aus,
die auf ein unabhängiges Eigen- und Seelenleben verweist. Das Geheimnis der Millionen
Jahre alten Felsen in einer Form sichtbar zu machen, ist erklärtes Ziel und die große
Herausforderung des Künstlers.
Auf der “Insel“ im Park steht die
„Goldpechmarie“. Hier zeigt sich
Christine Hachs ganze
Lust am spielerischen Umgang mit der Bewegung, am Ausreizen von Extrempositionen, die die
Statik gerade noch zulassen, am Festhalten eines entscheidenden Ausdrucks, wie in einer eingefrorenen Tanzbewegung.
Die
„Kleine Daphne I“ links daneben, ist die erste Figur einer klassischen Reihe,
an der die Bildhauerin
Christine Hach aus Gimbsheim seit einigen Jahren arbeitet.
Es geht ihr um Auflösung und Verwandlung. Arme und Haare werden zu Ästen, Zweigen und Blättern;
die Beine sind schon halb von einem Baumstamm umschlossen. Wichtig ist ihr die Annäherung
an die Verbindung Mensch-Pflanze und die Vergänglichkeit. Ihr Material, aus dem die lebens-
bis überlebensgroßen Skulpturen entstehen, ist grob schamottierter, sehr hoch gebrannter Ton.
Die Werkzeugspuren bleiben immer stehen, um den Arbeitsprozess sichtbar und frisch zu lassen.
Durch den sparsamen Einsatz von Glasur ergeben sich, gerade im Freien, spannende Lichtreflexe.
Trotz der enormen Materialschwere und Größe wirkt die Skulptur leicht und anmutig „wie aus der
Erde gewachsen und irgendwie schon immer da gewesen“.
Zur Website: www.christinehach.de
Weiter unten stehen die
„Stühle“ von
Hussein Ahmad . Der Maler, Kalligraph und Bildhauer aus
Syrien hat sein Land verlassen und eine neue Heimat in Waldsee gefunden. Im Gartenatelier
entstehen seine unkonventionellen, schwungvollen Sitzgelegenheiten, die er aus Obstbaumgehölzen
kunstvoll zusammenbaut. Es sind Objekte, die heiter stimmen, die vielleicht assoziieren,
dass hier ein fester Platz, ein fester Sitz fürs neue Leben entstanden ist – und jeder Thron ein Unikat.
Einladend stehen sie um die Holzskulptur
„Eintauchen“ von
Stephan Müller. Die eleganten Beine
sind aus Platane gearbeitet und haben ihren Platz auf dem alten Nussbaumstumpf gefunden.
In der Mitte des Rasenplatzes „thront“ die mächtige Holzskulptur
„Reichsapfel“ aus der Reihe
der „Königskinder“ von
Stephan Müller. Aus einem 150 cm hohen Lärchenstamm wurde die Figur
mit der Kettensäge herausgearbeitet, präsent und rätselhaft zugleich.
Mitten auf der Wiese steht
„eine Palette Schafe“ von
Guntram Prochaska - in leuchtendem
Ultramarinblau schon von Weitem sichtbar. Schwungvoll hat sie der Holzsägekomponist aus
Grötzingen mit der Kettensäge aus Akazienholz gearbeitet und bemalt, um ihnen dann
abschließend wieder den Originalpelz zurück zu geben.
Zur Website: www.unsere-guten-geister.de
Als „work in progress“ entsteht am Schulhaus die Wandinstallation
„Kleine Landschaft 3“.
Susanne Wadle aus Landau erzählt eine fantastische Geschichte mit zahlreichen Foto cut outs,
die sie auf Siebdruckplatten kaschiert hat und nun zu großflächigen Bildkompositionen zusammen stellt.
Zur Website: www.susannewadle.de
Ein
„Satyr mit Elwetrittsche“ sitzt behäbig auf seinem Sockel. Virtuos aus gelbem
Sandstein von
Monika Kirks aus Landau gehauen. Flankiert wird er von bunten Bannern,
die in Bildform weitere Skulpturen der Künstlerin zeigen – ein schönes Ensemble aus
Skulptur und Fotografie und eine Anregung für eigene gestalterische Ideen.
Zur Website: www.monikakirks.de
Organisation: Gudrun Zoller
Zur Website: www.schulhaus-schweigen.com
in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Tourismusverein Wein&Kultur e.V. Schweigen-Rechtenbach
Gefördert als Bürgerprojekt durch die LAG Pfälzer Wald plus e.V.
Gemeindepark Schweigen-Rechtenbach Hauptstraße
geöffnet von Mai bis Oktober 2021 - durchgehend geöffnet