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Altes Schulhaus Schweigen
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Skulpturengarten „frisch aufgestellt!“
Open air- Galerie im Gemeindepark Schweigen-Rechtenbach

Susanne Wadle

Liebe Besucherinnen und Besucher, liebe Kunstfreunde,
seit 26. April stehen im Gemeindepark 14 Kunstwerke von sechs Bildhauer*innen, die es zu entdecken gilt. Wir wollen Ihnen jede Woche eine Künstlerin, einen Künstler näher vorstellen und Ihren Spaziergang durch den Park mit einigen Informationen begleiten - heute mit dem Porträt und einem Interview von Susanne Wadle.

„Lichtfänger“ bewegen sich leise im Wind und sind in Interaktion mit der Natur, mit den Elementen und der Umgebung. Die Künstlerin Susanne Wadle aus Landau hat uns eine Installation aus sechs von acht beweglichen Objekten gebracht. „Weide ist das Grundmaterial für das Formgerüst. Durch Biegen und Wässern wird die Weide vorsichtig geformt, mit Rödeldraht fixiert und getrocknet. Gefäßartige Formen entstehen, an Blütenkelche oder Behältnisse erinnernd. Die transparenten Weiden-Gitter überspanne ich, ähnlich einer Haut, mit den gesammelten und gefunden Deckchen. Die Handarbeiten mit ihrer symmetrischen Struktur ähneln fernöstlichen Mandalas oder auch Schneekristallen. Als wäre in ihnen die Zeit der Herstellung auskristallisiert und damit sichtbar geworden.“

Versteckt zwischen Bäumen entdecken wir „kein Rosenhag“, einen über vier Meter hohen „Thron für Vögel – trône pour les oiseaux“ aus Lindenzweige gebogen, bemalt, mit Nistkästen aus der Werkgruppe „habitat“ von 2020.

„Lindenzweige als im Frühjahr beim Baumschnitt anfallende „Reste“ sind das Grundmaterial für das Formgerüst. Sie ranken sich mit kleinen Drähten fixiert um einen Fundstück-Stuhl und rahmen ihn gleichsam ein. Leerer Stuhl und Zweige bilden und beschreiben einen schmalen schützenden etwa vier Meter die Höhe strebenden gewölbten Raum, gleichsam einer Nische. Damit erinnert das „Astwerk“ auch an ein Aedikula, ein antikes Architekturelement (auch mit „kleines Haus“ oder „Tempelchen“ „kleine Kapelle“ übersetzt), welches ehemals ein Heiligtum umfriedete. Mit Zweigen des Lindenbaums möchte ich damit auf einen Baum verweisen, der eng mit Tradition und Brauchtum verknüpft ist, pflanzte man doch nach Kriegen und Pestepidemien üblicherweise Friedenslinden. (Viele der heute erhaltenen Exemplare erinnern an das Ende des Deutsch- Französischen Krieges 1870/71 ) Da beispielsweise Heiligenstatuen häufig aus Lindenholz gefertigt wurden, galt das Holz auch als „lignum sacrum“ (lateinisch für „heiliges Holz“).

Mit „kein Rosenhag“ wurde im metaphorischen Sinne ein Schutzraum geschaffen für Mensch Tier/ Vogel und Pflanze. Ich möchte damit auf die dramatische Zerstörung natürlicher Habitate verweisen und rufe auf zu einer Natur und Schöpfung respektierenden Lebensweise. Auf dem umrankten Stuhl darf Platz ( vorsichtig) genommen werden.“

Dort, wo einst ein riesiger Walnussbaum stand, der dem Park sein unverwechselbares Gesicht gab und bei Menschen und Tieren wegen seiner Nüsse so beliebt war, steht heute die „Grüne Lunge“, der „hortus minor“ oder „kleiner Garten“ aus der Werkgruppe „habitat“ von 2020.
„Biegsame Lindenzweige bilden eine gefäßähnliche Hohlform, die einem vergrößerten umgestülpten Lungenflügel nachempfunden ist.
Die Kolorierung betonte, chronologisch, und aus der Entwicklung des Kunstwerks betrachtet, anfänglich die roten frischen Lindentriebe und Knospen mit Krapplack. Blühender Weissdorn inspirierte im März zu hellen Zweigen. Im April färbte quasi die allmählich frühlingshafte Umgebung auf das beschnittene Astwerk ab: Zum Krapprot der Knospen gesellten sich das Grün frischer junger Blätter. Die geformten, gefärbten und verdrahteten leblosen Zweige sind einerseits biomorphes graphisches Gebilde, wollen aber auch mahnender Appell sein die „grünen Lungen“ unseres Planeten zu schützen. Denn Schutz natürlicher Habitate bedeuten auch Schutz für uns Menschen. Die „grüne Lunge“ legt sich hier verbergend über den Baumstumpf eines gefällten mächtigen Walnussbaumes.“

Kontakt: www.susannewadle.de

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